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Deutscher Auslandsbergbau

Land / Region: Deutschland / Welt

Projektanfang: 01.11.2005

Projektstand: 02.05.2017

Verladung von Industriegranat in Westaustralien  Verladung von Industriegranat in Westaustralien Quelle: Quelle:Jebsen & Jessen-Gruppe

In den letzten Jahrzehnten schieden die wenigen großen Metallerzbergbau treibenden und Kohle gewinnenden deutschen Konzerne aus dem Auslandsbergbau aus. Hierdurch entstand in der Fachöffentlichkeit der Eindruck, dass generell kaum noch deutsche Firmen im Auslandsbergbau aktiv sind.

Um zu überprüfen, inwieweit dieser Eindruck mit den Tatsachen übereinstimmt, führte die BGR erstmals im Jahr 2006 und dann fortlaufend
alle fünf Jahre, d.h. 2011 und 2016, eine Befragung bei rund 100 deutschen Rohstoff gewinnenden und verarbeitenden Firmen durch. Im Jahr 2016 konnten dabei 77 Firmen und Privatpersonen identifiziert werden, die über Tochterfirmen bzw. Beteiligungen mineralische bzw. energetische Rohstoffe im Ausland gewinnen.

Eine Betrachtung des Gründungsalters der Firmen zeigt, dass es sich größtenteils um eingesessene, etablierte Unternehmen mit dementsprechend langer Erfahrung in ihrem Tätigkeitsfeld bzw. Marktsegment handelt.

¾ der befragten Firmen befinden sich im Besitz von natürlichen Personen oder sind familiengeführt. Die Eigentümer sind hierdurch in ihren Entscheidungen weitgehend frei und müssen auf Aktionärswünsche keine Rücksicht nehmen. Die Mehrheit der Firmen ist im Ausland in der Gewinnung von Baurohstoffen tätig. Industrieminerale bzw. Torf stehen an zweiter bzw. dritter Stelle. Noch hinter den Energierohstoffen landen der Metallerzbergbau und die Gewinnung von Farbedelsteinen. Nach dem Ende des Metallerzbergbaus in Deutschland vor über einem Jahrzehnt sind derzeit nur noch vier deutsche Unternehmen und eine Privatperson an einem Metallerzbergwerk im Ausland beteiligt.

Die erfassten Firmen betreiben insgesamt ca. 1.615 Gewinnungsstellen (bzw. Feldesbeteiligungen) im Ausland.
Die Mehrheit der deutschen Firmen hat sich erst ab 1991 im Ausland in der Rohstoffgewinnung engagiert. Fast jährlich sind ab diesem Jahr zwei bis fünf weitere deutsche Firmen in den Auslandsbergbau eingestiegen. Das Jahr 1991 markiert dabei den Beginn der wirtschaftlichen Öffnung Ost- und Südosteuropas zzgl. der Vorlaufzeit für Genehmigungsverfahren bzw. Akquisitionen. Deutsche Unternehmen sind gegenwärtig in 68 verschiedenen Ländern und in sechs Kontinenten im Auslandsbergbau tätig. Sie gewinnen dort über 40 verschiedene Arten von Rohstoffen.

Nur je rund ein Viertel der Rohstoffbeteiligungen im Ausland dienen zumindest teilweise der Versorgung inländischer oder der Versorgung ausländischer Produktionsstandorte deutscher Firmen. 14 % der Firmen versorgen mit den von ihnen im Ausland gewonnenen Rohstoffen auch fremde Produktionsstandorte. 35 % handeln mit den Rohstoffen. Gut 47 % der deutschen Rohstoffbeteiligungen im Ausland sind 100 %ige Beteiligungen bzw. etwas über ⅔ sind Mehrheitsbeteiligungen. Zu den wenigen Minderheitsbeteiligungen im Ausland zählen vor allem auch die noch verbliebenen Konsortialbeteiligungen der deutschen Energieunternehmen, die volkswirtschaftlich dennoch von größter Bedeutung sind. De facto gelangt nur ein Bruchteil der von deutschen Firmen bzw. mit deutscher Beteiligung im Ausland gewonnen Rohstoffe nach Deutschland und dient damit untergeordnet auch der Schonung der einheimischen Rohstoffressourcen. Mengenmäßig handelt es sich dabei vor allem um Zuschlagstoffe, Naturwerksteine und Torf. Die Importe von Erdöl und Erdgas, aber auch von Metallen nach Deutschland sind von volkswirtschaftlicher Bedeutung.

Die erste aufgrund der Befragungen erstellte Studie wurden im Rahmen einer 1. Fachtagung „Deutscher Auslandsbergbau“ am 5.12.2006 im Hause der BGR der Fachöffentlichkeit vorgestellt. Diese Studie ist vergriffen. Am 26.11.2008 fand eine
2. Fachtagung „Deutscher Auslandsbergbau“ mit dem Rahmenthema: „Chancen und Potenziale für die deutsche Industrie in wichtigen Bergbauländern“ statt. Die 3. Fachtagung „Deutscher Auslandsbergbau“ mit dem Rahmenthema: „Erfahrungen der deutschen Industrie im europäischen Ausland“ fand am 9. November 2011 im Geozentrum Hannover statt. Die zu dieser Veranstaltung vorgestellte, vollständig überarbeitete und aktualisierte zweite Studie „Deutscher Auslandsbergbau“ ist ebenfalls vergriffen.

Die dritte, im Jahr 2016 erneut vollständig überarbeitete Studie „Deutscher Auslandsbergbau“ hat mit Anhängen rund 700 Seiten Umfang. Sie ist zum Selbstkostenpreis von 100,00 Euro zzgl. Porto zzgl. Mwst. bei der BGR erhältlich.

Kontakt:

    
Dr. Harald Elsner
Tel.: +49-(0)511-643-2347
Fax: +49-(0)511-643-3661

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